by woerteralbum
In diesem Land ist es sehr kalt.
Die meisten Menschen scheinen alt.
Gestern schrie mich jemand an,
den ich doch nicht verstehen kann.
Drei Wörter kenne ich jetzt schon:
Flüchtling. Duldung. Hurensohn.
Durch unser Fenster flog ein Stein.
Die Polizei steht jetzt vorm Heim.
Ich weiß nicht, ob das etwas nützt
und wen sie eigentlich beschützt.
Ich habe endlich eine Decke,
nach der ich mich nach Kräften strecke.
Wenn an meine Tür wer klopft,
kommen Bilder unverhofft.
Und dann schrei' ich in der Nacht,
was den Nachbarn böse macht.
Der schläft hinter einem Vorhang
und hat beim Duschen morgens Vorrang.
An meiner Wand, neben der Tür,
hängt ein Foto. Das zeigt mir,
wie es war, wo ich komm' her.
Die Familie lebt nicht mehr.
Das ganze Dorf ist Schutt und Asche.
Ich trage in der Hosentasche
ein wenig Erde von daheim.
In der gedeiht nie mehr ein Keim.
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