by woerteralbum
Plötzlich aus dem Nirgendwo
taucht ein Weib wie von Hugo
vor mir in der Metro auf.
Das Haupt gebeugt, die Glieder krumm,
kriecht die Bettlerin herum,
streckt die Hand zu mir hinauf.
Ich betrachte sie genauer,
und mich schüttelt kalter Schauer;
drei Kreuze schlag' ich gleich darauf.
Barfuß schleppt sie sich voran,
hat nicht mehr als Lumpen an,
kam aus der Hölle wohl herauf.
Mein Atem wie die Metro stockt,
die hat der Fahrer g'rad gestoppt -
wir stehen kurz vor Notre Dame.
Ich frag' mich: Ist die Alte solo?
Oder folgt gleich Quasimodo?
Jetzt ruckt der Zug ganz langsam an.
Die Greisin kauert noch vor mir.
Niemand gab Almosen ihr.
Ich denke selber nicht daran.
Die Türen auf, der Spuk hinaus!
Das hielt man ja auch nicht mehr aus.
Am nächsten Bahnhof aber dann
geht der Metro-Wahnsinn weiter,
stimmt mich wiederum nicht heiter.
Diesmal nervt: The King of Pop.
"Michael Jackson" tritt herein,
stellt kurz sein Equipment ein,
und dann tut er so, als ob
er der Wahre Jakob wäre;
tanzt, bei Billy Jean ich schwöre,
den Moonwalk - macht 'nen guten Job.
Ist trotzdem eine Nervensäge -
versperrt damit ja alle Wege,
der zuckend-zappelnde Hundsfott!
Kriegt dennoch seinen Obolus,
und dann ist auch endlich Schluss.
"Jacko" packt die Boom-Box ein -
die Türen auf, der Spuk hinaus!
Das hielt man ja auch nicht mehr aus.
Doch eins muss festgehalten sein:
Irgendwie war's doch kurzweilig -
ist man Tourist und hat's nicht eilig.
www.woerteralbum.jimdo.com
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