09. Mai 2019
by woerteralbum "Heimat", sagst du. Wo ist das? Ist's, wo Mutter dich gebar? Wo man einfach lange war? Und dein Name noch gut klingt, man in deiner Sprache singt? Du kehrst zurück, erwartest was. Und alle Straßen sind vertraut, doch leider auch total verbaut. Den alten Bäcker gibt's nicht mehr. Kuchenkrümel - lange her. Der Kiosk mit den Groschenheften und was man kannte an Geschäften - eingeebnet, runderneuert, durchgestylt und stark verteuert. Hier hast du Taschengeld gezählt,...
17. Oktober 2018
by woerteralbum Ein rechter Hund - zumal wenn deutsch - ist sitt- und folgsam, geht bei Fuß. Er macht nur, wenn gewünscht, Geräusch: schlägt an. Wedelt sonst stumm zum Gruß. Kläfft niemals; kackt nicht, sondern "löst" sich. Sein Halter klaubt die Losung auf. Ein Hund, der döst gern, doch bewacht dich. Er hört auf "Sitz!" und "Platz!" und "Lauf!". Und er schleckt dir oft die Hand, sei er ein Mastiff, Dackel, Pudel; ist mit den Wölfen ja verwandt, weiß drum, wer der Chef im Rudel. Ein...
01. September 2018
by woerteralbum Sieben Burgen Die Erste Burg: früher Versuch. Man wob statt Leinen- Leichentuch. Die Zweite Burg: Man fasste Fuß, erkannte sich am deutschen Gruß. Der wurde später neu erfunden. Das waren dann die dunklen Stunden. Die Dritte Burg: Man hat Verkehr. Untereinander, bittesehr. Auch mit dem Orient, wenn nütze; vor dem der Herrgott uns sonst schütze. Die Vierte Burg: Der Türke kommt! Zur Wehrkirche, wer kämpft und frommt! Auf die wilden, fremden Scharen rollt Felsblöcke,...
20. Juni 2018
by woerteralbum Mit Geburtsort Bielefeld hat man‘s schwer in dieser Welt. Wo man hinkommt, heißt es nur: Von dieser Stadt gibt‘s keine Spur. Teures, schönes Bielefeld! Für ein Phantom dich jeder hält. Doch kann das keinesfalls ja stimmen, denn ich kann mich recht gut entsinnen an Kindheitsglück in Bielefeld, wo mir die Wiege hingestellt. Soll ein Hirngespinst das sein? Schöner, aber eitler Schein? Mit dir, oh liebes Bielefeld, mein ganzes Leben steht und fällt. Bist du nur Trug, bin...
10. Juni 2018
by woerteralbum Im Ballhaus ist heut Totentanz. Morbide ist die Diskrepanz zwischen Verfall und Mummenschanz; was man hier sieht, glaubt man nicht ganz: Graf Dracu hat sich festgesaugt an einer bleichen Teufelsbraut, die ist schon ziemlich ausgelaugt und gibt von sich keinen Laut. Jekyll tanzt zum Zeitvertreib nur mit sich selbst und nennt sich Hyde. Ein Geist, der sich einst selbst entleibt, fortwährend nach mehr Weingeist schreit. Es dreht der alte Frankenstein dem Monster noch 'ne Schraube...
02. Juni 2018
by woerteralbum Im Felde wütet wild der Webel, sein Beutetier ist der Rekrut. Der Webel rasselt mit dem Säbel und ist ein arger Tunichtgut. Lässt strammsteh'n, folgsam exerzieren, mustert streng die Uniform. Und willst du mal nicht mehr marschieren, beginnt der ganze Drill von vorn. Der Feld-Webel fühlt sich gern groß, drum macht er dich mit Vorsatz klein. Trägt er den Namen Himmelstoß, behandelt er dich höchst gemein. So mag den Webel niemand leiden, dieweil er so viel schleift und...
27. Mai 2018
by woerteralbum "Feig und aus dem Hinterhalt des Jägersmannes Büchse knallt. Auf dem Hochsitz gut verborgen, lässt es sich gar trefflich morden." So schrieb ich jüngst in meinem Blog, dachte mir nicht viel dabei, doch versetzte einen Schock den Anhängern der Jägerei. Seitdem bin ich vogelfrei. Sie schleichen um mein Heim herum, nehmen meine Worte krumm und sind bewaffnet wie ein Heer. Ich trau mich aus dem Haus nicht mehr. Das ist ein Pirschen, Spannen, Lauern, ein Messerwetzen voller...
22. Mai 2018
by woerteralbum Der Eintritt ins Schlaraffenland führt durch einen Zuckerberg. Über den ist wohlbekannt, dass, wenn täglich er geleckt, gar manches an ihm kleben bleibt. So weiß der Berg schon allerhand und mehr - es ist wie Zauberwerk, als walte eine mächt'ge Hand! Nichts und niemand bleibt versteckt, alle es zum Berg hin treibt. Der Berg, er spricht: "Euch ist geraten zu offenbaren eure Daten!" Für die verspricht er seinen Schutz. Doch feilt er sie aus Eigennutz ohne jegliche Erklärung...
29. April 2018
by woerteralbum Nur ein Mal nannte ich dich Liebling, bevor ich wie ein Dieb ging. Du schliefst matt, und es war Drei. Stahl mich davon im Mondenschein, nahm nur an mich, was war mein. Dein Herz war sicher nicht dabei. www.woertealbum.de
24. April 2018
by woerteralbum Du mein Fels, ich deine Welle. Tose, schäume, breche mich, Immer an derselben Stelle. Wäre gar nichts ohne dich, Mit kleinem Kamm am Strand verläppert. Doch an dir wachs' ich empor, Gischte, brause, dass es scheppert, Und betäube jedes Ohr. Dann ist Ruh', nur kurze Zeit. Ich roll' zurück, mach mich bereit Für die nächste kühne Landung - Du mein Fels, ich deine Brandung. www.woerteralbum.de

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