Schland

by woerteralbum

Krustenbrot und Gartenzwerge,

Presssack, Knödel, Dosenpfand;

Mittagsruhe, sieben Berge -

was gibt es noch in unser'm Land?

Schrippen, Semmeln, Kaiserbrötchen,

Kaiserstuhl und Kölner Dom;

Schäferhunde geben Pfötchen

und kein Strom mehr aus Atom.

Handtuchwurf auf Sonnenstühle,

Oktoberfest, Novembernacht;

hohe Gipfel, tiefe Priele -

daraus ist das Land gemacht.

Stammtisch, Welt- und Hausmeister,

an der Ampel steh'n bei Rot;

aus dem Gestern böse Geister,

"Heute" schau'n beim Abendbrot.

Tages-, Sport- und Nabelschau,

sonntags Sendung mit der Maus;

Wechselgeld - und zwar genau! -

alles das macht Deutschland aus.

Und noch tausend solcher Sachen,

viele schön, and're bizarr;

manches ist halt nur zum Lachen,

doch das Land ist wunderbar.

Früher war es mal getrennt,

heute ist's nur noch der Müll,

mit dem man zu vier Tonnen rennt

von Rosenheim bis Dagebüll.

Ansonsten schafft man und spielt Skat,

tritt die Schuhe ab, ist pünktlich.

Wenn man gegen die Nachbarn klagt,

tut man das besonders gründlich. 

Und man wär' so gern beliebt!

Doch sind dem Deutschen wen'ge hold.

Darüber ist er dann betrübt,

zeigt darum selten Schwarz-Rot-Gold.

Aber ein Mal, um vier Jahr',

tritt er mit der Fahne auf;

jubelt, lacht in großer Schar,

füllt Fanmeilen dann zuhauf.

Dann ist er stolz, doch nennt sein Land

vorsichtshalber nur kurz: "Schland!"

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