Turbulenzen

by woerteralbum

 

Über Wolken, sang der Mey,

sei die Freiheit ohne Grenzen.

Ich ins Stammbuch ihm hier schrei':

"Du vergaßt die Turbulenzen!"

 

Alle Ängste, alle Sorgen,

kriechen g'rade an mich ran.

Unterm Leichentuch verborgen

lieg' ich bald, ein toter Mann.

 

Fühle mich schon ganz verloren;

schlimm verstümmelt und ganz klein

neben Trümmern der Motoren

wird mein Leichnam Zeuge sein

 

einer großen Katastrophe,

die du nie besangst, mein Freund,

nicht mit einer einz'gen Strophe - 

wird der Absturzort umzäunt?

 

Oder werde ich verstreut

in der Wildnis, ohne Grab;

nah' ich schon dem Ende heut',

obwohl ich so viel vor noch hab'?

 

Ist es mehr als Turbulenzen,

was mir, uns, beschieden ist?

Steht schon bald auf uns'ren Kränzen:

"Letzter Gruß - Separatist"?

 

Der Tomatensaft sieht aus wie Blut.

Ist das da draußen 'ne Rakete?

Ach nein, es wird schon alles gut,

ich mir selber Mut zurede.

 

Die Turbulenzen geh'n vorbei.

Die Rakete war ein Storch.

Ich bleibe weiter unfallfrei.

Wir steigen aus. Im iPod horch'

 

ich einmal Reinhard Mey noch zu.

Denke mir: "Was wusstest du

schon von uns'ren neuen Nöten,

die über Wolken können töten?"

 

www.woerteralbum.de

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Das Wörteralbum setzt SLAZ fort und macht aus Ihren Wörtern Gedichte.

Was ist SLAZ?

SLAZ empfiehlt Ihnen auf Facebook neue Wörteralbum-Gedichte. Einfach auf "Gefällt dir" klicken! 

Wer sich für SLAZ-Gedichte interessiert,

kann eine Auswahl daraus im Archiv finden.