Bügelfrei

by woerteralbum

Zu den allergrößten Übeln

gehört im Leben wohl das Bügeln.

Du weißt das, kaufst nur "bügelfrei" -

doch das ist immer Flunkerei.

Stellst nach dem Waschen fest verbittert:

Auch dieses Hemd ist arg zerknittert.

Du baust ein Bügelbrett dann auf

für deinen verfehlten Kauf,

heizt das Eisen bis zur Glut,

wie der Cowboy es auch tut,

bevor das Rind bekommt sein Zeichen.

Aber du sei auf der Hut,

dosier' die Hitze nur recht gut,

willst ihm darin ja nicht gleichen.

So schieb' den Hut in dein Genick,

vor dir liegt ein gutes Stück!

Es sah im Laden prima aus;

du trugst den teuren Kauf nach Haus',

trugst ihn erstmals dann am Leib - 

ein Eindruck, der beglückend bleibt.

Doch danach kommt der Verdruss:

Du steigst nie in denselben Fluss.

Was vorher 'ne Trophäe war,

liegt jetzt schlapp, geschunden da,

ein Jammerbild ganz ohnegleichen.

Und kommt das Eisen ihm zu nah,

das ist ja vorhersagbar,

wird's zum Lappen nur noch reichen.

Also bügelst du geschwind

über Falten, die da sind -

auf die dich niemand vorbereitet! -,

hoffst, dass dein Eisen nicht entgleitet.

Das geht noch ganz gut am Kragen.

Doch dann Knöpfe jäh aufragen,

machen dir das Leben schwer -

Ärmel leisten Gegenwehr.

Dieses Hemd ist schlecht gebaut!

Wer es sich zu bügeln traut,

dem wird dies nicht zum Spaß gereichen!

So beklage ich hier laut,

was ich niemals hätt' geglaubt:

Es bleibt im Schrank - bei and'ren Leichen.

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